An diesem Gütesiegel erkennen Verbraucherinnen und Verbraucher die traditionellen samenfesten Sorten im Bioladen.
Vielfalt schmeckt
jetzt auch mit Obst, Getreide und mehr
Das Projekt "Vielfalt Schmeckt" zur Vermarktung alter Sorten geht mit neuem Fokus in die zweite Runde. In Zukunft möchten die Öko-Großhändler BODAN und Rinklin nicht nur verstärkt Gemüse mit dem Gütesiegel "ProSpecieRara" anbieten, sondern auch Obst, Getreide und verarbeitete Produkte. Einen ersten Vorgeschmack gibt’s ab September bei BODAN mit einer Vielfalt von wöchentlich wechselnden alten Apfelsorten.
Vielfalt auf dem Feld, im Regal und auf dem Teller
Freiburg/Überlingen | Das im März 2017 von ProSpecieRara und Rinklin Naturkost gestartete Projekt "Vielfalt Schmeckt" hat das Ziel, selten gewordene, alte Gemüsesorten in die Bioläden und damit zu den Kund:innen zu bringen, um zu deren Erhaltung beizutragen.
Im Sommer 2020 ist BODAN mit eingestiegen. So ist das ProSpecieRara-Gütesiegel in den Bioläden in Süddeutschland inzwischen gut vertreten.
Im Januar 2021 wurde die nächste Phase eingeläutet: Im Folgeprojekt "Vielfalt Schmeckt 2", das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wird, wurde eine Koordinationsstelle geschaffen zum Aufbau von Wertschöpfungsketten mit traditionellen Sorten aus den Bereichen Obst, Gemüse, Getreide und verarbeitete Produkte. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern sollen in den jeweiligen Heimatregionen Südbaden und Bodensee Partnerschaften mit örtlichen Erzeuger:innen und Verarbeiter:innen aufgebaut werden.
Die Wurzeln des saftigen "Seestermüher Zitronenapfels" liegen in der Seestermüher Marsch an der Niederelbe. Besonders verbreitet ist er in Norddeutschland, wo er 2007 zur "Streuobstsorte des Jahres" gewählt wurde.
Foto: BODAN.
Eine bunte Reihe alte Apfelsorten
Ein erstes Projektergebnis: In Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) in Bavendorf wird BODAN in diesem Herbst eine Vielfalt von wöchentlich wechselnden alten Apfelsorten mit dem Gütesiegel "ProSpecieRara" anbieten, voraussichtlich ab September.
Dazu gehören etwa der saftige ‚Seestermüher Zitronenapfel‘ dessen Wurzeln in der Seestermüher Marsch an der Niederelbe liegen, der feinzellig, süßsäuerliche ‚Geheimrat Dr. Oldenburg‘ oder der tiefrote ‚Kardinal Bea‘, der in den 1930er Jahren als Zufallssämling in der Nähe von Esslingen gefunden wurde. Eine weitere alte Sorte, die im Herbst hinzukommt, ist der ‚Berner Rosenapfel‘, der mit seiner dunkelroten Deckfarbe, lila Bereifung und seiner himbeerartigen Würze im Geschmack erstaunt.
"Besonders schön an dem Projekt ist: Indem wir zum Erhalt der Biodiversität beitragen, sorgen wir gleichzeitig für mehr Vielfalt und Genuss", freut sich BODAN-Geschäftsführer Sascha Damaschun, "denn die vielen unterschiedlichen Nuancen in Farbe, Geschmack und Aroma sind eine echte Bereicherung, auch für die Kundinnen und Kunden der von uns belieferten Bioläden."
Eine Besonderheit alter Sorten laut Annika Woltjen, Projektleiterin "Vielfalt schmeckt" bei BODAN: Aufgrund der sogenannten "Alternanz" tragen Bäume je nach Jahr unterschiedlich viele Äpfel, was die Planbarkeit in der Vermarktung erschwert. So kann es sein, dass Äpfel, die in der Testvermarktung 2020 gut beim Publikum angekommen sind, erst in zwei, drei oder vier Jahren wieder in nennenswerten Mengen geerntet werden können. Dafür tragen in diesem Jahr andere Bäume besonders gut. "So bringt jedes Jahr seine Überraschungen und es gibt immer wieder Neues zu entdecken – ganz im Sinne von ‚Vielfalt Schmeckt‘", so Annika Woltjen.
Über "Vielfalt schmeckt"
"Vielfalt schmeckt" ist ein gemeinsames Projekt von ProSpecieRara, Rinklin und BODAN für den Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt. Ziel ist es, regionale Bio-Wertschöpfungsketten für bedrohte traditionelle Gemüse-, Obst- und Getreidesorten aufzubauen. Über die Großhändler gelangen diese in die Bioläden, sodass sie durch Nutzung erhalten bleiben.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).
Über "ProSpecieRara"
ProSpecieRara ist eine gemeinnützige Gesellschaft für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren in Deutschland. Sie wurde gegründet, um die biologische Vielfalt zu erhalten und möglichst viele der noch vorhandenen traditionellen Kulturpflanzen zu retten.
ProSpecieRara stöbert vergessene Garten- und Ackerpflanzen sowie Beeren- und Obstsorten wieder auf, sichert sie zusammen mit Partnern in Sammlungen ab und vermehrt sie. ProSpecieRara sammelt Wissen rund um die alten Sorten, die als kulturhistorisches Erbe ein Stück Landschaftsgeschichte erzählen und gibt dieses Wissen in Kursen und auf Veranstaltungen weiter. Weitere Informationen finden Sie unter www.prospecierara.de.